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Hammerwetter in Requena (Valenzia)

Autorenbild: Jochen ElserJochen Elser

Heute sahen die Wolken schon früh erfolgversprechend aus. Der Wetterbericht zeigte auch schönes Rückseitenwetter. Natürlich wieder mit Gegenwind, aber was soll's. Endlich wieder unterwegs! Nach 5 Tagen lokal fliegen, Kaltfront und Aspirin.

14:00 wollte in Bea de Segura starten. Um 13:30 konnte ich mich aber nicht mehr zurück halten, da die Wolken schon richtig gut aussahen. Ich musste in die Luft!

Etwas in Richtung der Delta-Kontrollzone mit Motor gestiegen, dann Motor aus und es geht! Mal endlich nach der langen Zeit wieder Wolken und fliegen. Wolken mag mein Ventus. Und einen richtig guten Kontroller von Albacete Control habe ich auch erwischt. Er lies mich fliegen. Und er gab mir gleich immer eine Backup Frequenz und fragte vorausschauend hin und wieder nach um das übliche Problem hier in Spanien "No radio contact" zu umgehen.

Es lief so gut, dass ich mich überhaupt nicht anstrengen musste, ich hätte nebenher stricken können (wenn ich so etwas denn machen würde ;-) Immer schön den Wolkenstrassen und dem Wolkenschatten am Boden hinter her. Die Thermik entwickelte sich gerade erst und hatte schon über 2000 m Basis und gute Steigwerte. Man hätte sicher noch deutlich mehr heraus holen können als ich das tat. Das hätte aber nichts gebracht ausser einer Verkürzung des schönen Fluges (ich weiß die meisten sehen das anders). Leider war ich dann aber auch schon im Luftraum Alpha in Valenzia, da wurde der Ton wieder harrscher. Und ich überlegte ob ich gleich nach Castellon de Plana weiter fliegen sollte. Aber das hatte ich nicht im Flugplan drin, habe mich dort nicht angemeldet und Requena wollte ich unbedingt sehen. Jeder normale Segelflieger hätte jetzt "natürlich" Kilometer geschrubbt bei dem Super Wetter. Nun, trotzdem im Skydemon kurz Castellon eingeblendet. Bahn o. k., Notams o. k., Wetter dort 15 kt Wind, Böen 25 kt. Ja das kann Skydemon alles in 2 Minuten, unglaublich, oder? Ganz schön viel Wind würde ich sagen, aber der Wind in Landebahnrichtung, also kein Problem.

Aber ich entschied mich für Requena. Als ich dann aber noch einen Endanflugbart im Luftraum Alpha mit 3,7 m/s unten heraus sogar mit Varioanschlag erwischte, bereute ich es fast, weil das Wetter immer besser wurde.

Aber was soll's in der besten Thermik mit gigantischer Wetteroptik über Requena die Höhe abgebaut:

Und bei der Landung dann das Aha-Erlebnis: "Runway in use 30", "Wind 15 kt, gust 25 kt 360". D. h. Querwind mit 13 kt, Böen 22 kt! Das hatte ich nicht erwartet bei einem Wind in 2000 m von konstant 30 km/h. Na super, da kam mir meine Daytona-Erfahrung zu gute: Clean anfliegen, maximales Crabbing, ich schaute gefühlt quer zur Landebahn, ist schon sehr gewöhnungsbedürftig. In 20 cm Höhe mit 100 km/h stabilisieren, ausschweben und im günstigen Moment auf -2 umwölben, Bremsklappen Maximum und gerade stellen. Super stabil, perfekt gelandet. Mit einer Cessna fühlt sich das wesentlich unangenehmer an bei 13 kt Seitenwind. Der Ventus kann das richtig gut. Flug im OLC.

Dann war ich etwas überrascht. Alle irgendwie beschäftigt, ganze Heerscharen von perfekt in Fliegeruniformen und Vorfelddresses gekleideten Leuten, alle irgendwie im Stress. Seltsam. Konnte dann aber doch einige Ansprechpartner finden und meinen Flieger ordentlich vertäuen bis morgen. Viele kleinere Flieger standen auch ohne Sicherung da, also wird's wohl auch nicht so windig werden, wie der Anflug vorhin doch vermuten lies. Irgendwann fand ich heraus dass gerade Filmaufnahmen im Gange waren, deshalb der seltsame Eindruck des aufgestylten Flugplatzpersonals. Na gut, dann ein Taxi und ein Hotel besorgt, 18 Euro Taxi nach Requena, wieder mal teuer. Das Hotel Bobado im Wohngebiet dagegen 30 Euro ohne Frühstück, schöne Zimmer, sehr schnelles Wifi ein super Schnäppchen. Nix Booking.com, einfach immer am Flugplatz fragen, die haben immer die besten Angebote, da hab ich noch nie schlechte Erfahrungen gemacht. Aber wie immer in Spanien war das Zimmer kalt. Ich hatte bisher in Spanien bei der Anreise noch nicht mehr als 18° C im Zimmer. Habe mir vorgenommen jetzt immer gleich an der Rezeption nach der "Calefaccion" zu fragen. Aber die umweltfreundliche in der Klimaanlage integrierte Elektroheizung macht's in einer halben Stunde gemütlich (oder waren das nur die Elektroautos die so umweltfreundlich sind?).

Das empfohlene Restaurant 8 min weiter hatte leider zu, obwohl ich erst um 20:30 dort war. Aber der freundliche Lidl nebenan macht's möglich. Wie zuhause. Eben viele Spanier und einige spanische Spezialitäten. Oder sieht man bei uns zuhause im Lidl nicht auch viele Spanier und spanische Spezilitäten? ;-) Offensichtlich steht auch Ostern vor der Tür, wenn man das Sortiment so betrachtet. Da war doch was...

Die Häuser in dem Wohngebiet sind wirklich schön, solche sollten wir zuhause auch haben. Alle auf einem leichten Hügel gegen Westen gelegen. Deshalb gibt's auch gleich noch einen genialen Sonnenuntergang dazu.

Leider ist es bis Valenzia zu weit, 60 km. Deshalb versuche ich morgen einen (sehr) kleinen Schritt weiter zu kommen. Mal sehen ob das klappt.


 
 
 
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About Me

I'm a glider pilot and like to travel like many of you. The fascination of easy flying is in my mind ever since and also the understanding and respect to different cultures and different ways of thinking. To go farther, compete, perform the best and talk about it is also part of my nature, which gives me kind of an adventurous sight of traveling. 

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© 2018 by Jochen Elser

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